Allgemein

Absolute Ehrlichkeit und Absichtslose Offenheit

Ich suche immer wieder nach einfachen Worten, um das zu beschreiben, was ich gerne den „organischen Weg“ nenne.

Eine meiner aktuellen Lieblingsbeschreibungen ist, dass sich dieser Weg (besonders in der Anfangsphase) im Grunde auf zwei wesentliche Essenzen reduzieren lässt:

Absolut aufrichtige Ehrlichkeit und Absichtslose Offenheit.

Absolut aufrichtige Ehrlichkeit

Ehrlichkeit meint die Ehrlichkeit vor allem mit mir selbst, mit allem, was ich fühle. Es bedeutet auch die Ehrlichkeit über die Tatsächlichkeit jedes Moments: die Fähigkeit zur reinen, ehrlichen Wahrnehmung von dem, was gerade tatsächlich der Fall ist, zu unterscheiden, was ich wirklich erlebe, und was ich bloß glaube oder interpretiere. Es bedeutet die Ehrlichkeit mit anderen Menschen, die Verpflichtung zur Wahrheit, egal, was es kostet. Und zuletzt bedeutet es auch die Ehrlichkeit über meinen ganz eigenen Weg, meine eigene, unabhängige, innere Wahrheit, die Impulse meiner Seele, nach denen ich handele, und für die ich alle Ideen von „sollen“ und „müssen“ aufgebe.

Absichtslose Offenheit

Absichtslose Offenheit bedeutet von keinem Moment, keiner Handlung, keinem Ereignis und keiner Begegnung mehr ein bestimmtes Ergebnis zu wollen, sondern offen zu sein, für den Fluss des Lebens. Es ist die Bereitschaft, meinen inneren Impulsen pur und absichtslos zu folgen, dem Leben zu begegnen und alles zu fühlen und zu erfahren – in dem Vertrauen, dass es immer meinem höchsten Wohl dient. Ich handele aus einem Gefühl von Wahrheit und Richtigkeit, nicht aus einem Motiv. Ich will nichts erreichen, und folge keinem Plan, sondern meine Loyalität gilt der Wahrheit des Moments und dem Vertrauen auf den Fluss. Dieser Wahrheit zu folgen, ist wichtiger als ein Ergebnis, ist wichtiger als Sicherheit, ist wichtiger als Kontrolle.

Der Fluss erledigt die Arbeit

Diese beiden einfachen Essenzen sind in meinen Augen sehr wichtige Schlüssel für den organischen Weg. So simpel sie auch klingen, sie können sehr kraftvoll sein. Überlege mal, wie es dein Leben verändern würde, wenn du absolut radikal nur diese beiden einfachen Dinge integrieren würdest?

Ehrlichkeit und Absichtslosigkeit sind unsere Kooperation mit dem Leben. Die Bewegung in Richtung Befreiung ist eine natürliche. So wie jede Pflanze ganz natürlich aus dem Samen dem Licht entgegenwächst, zieht es uns als Menschen in die Freiheit. Es gibt einen energetischen Fluss, der uns trägt, der unser Leben auf eine Weise formt, die ganz und gar unserem inneren Wachstum dient. Wir müssen das nicht machen, es ist uns allen schon immer gegeben, es ist unsere Natur.

Da ist also keine eine Anstrengung, die wir unternehmen müssen, kein etwas, das wir erreichen müssen – es ist vielmehr ein Loslassen, ein totales Aufgeben. Es ist eine Art, mit den Ereignissen des Lebens umzugehen. Den Weg zu gehen bedeutet das Loslassen von Widerstand und Anhaftung, von Kontrolle und Glauben, ein tiefes Aufgeben und Fallenlassen in reines Sein mit dem was ist. Wir müssen das nicht tun. Der Fluss erledigt die Arbeit – wenn wir es nur zulassen. Wenn wir bereit sind, all das zu erfahren, was auftaucht, wenn wir bereit sind, mit dem Fluss zu fließen, alles gehen zu lassen, was er fortträgt, alles anzunehmen, was durch ihn zu uns getragen wird, und in jedem Moment ehrlich und absichtslos unserer tiefsten Wahrheit zu folgen. Von Moment zu Moment.

Für mich, und ich denke für sehr viele, bedeutet das vor allem ein Entspannen des Denkens und ein immer tieferes Fallen ins reine Spüren. Ein inneres Lauschen auf den Fluss, auf die Impulse der Seele und ein einfaches, ehrliches und furchtloses Handeln nach diesen Impulsen. Es ist diese eine einfache Übung, die mich immer wieder an meine Grenzen bringt, meine Anhaftungen und inneren Verspannungen. Es ist diese eine Übung, die einen so großen Unterschied machen kann.

Für mich ist der Fluss eine spontane Wahrheit des Augenblicks, die Summe aller Ereignisse im Universum zu demjenigen Fluss der Dinge, der zum höchsten Nutzen allen Lebens ist. Dieser Fluss geschieht immer, in jedem Moment, einfach weil es das Wesen der Natur ist.

 

Reine Präsenz

Was hindert uns daran, in dieser einfachen, leichten Art zu leben? Was hindert uns, uns fallen zu lassen in die Arme des Universums, einfach diesem inneren Wissen zu folgen, einem Wissen, das kein Denken und keinen Intellekt erfordert – einer Intelligenz, die in jeder Pflanze wohnt, die eine natürliche Eigenschaft des lebendigen Universums ist, ein Phänomen so gewöhnlich wie das Atmen?

Ich denke, es sind Anhaftung und Angst. Unsere Verstrickung in das Drama unseres Verstandes und das Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit.

Die gute Nachricht ist, dass sich das ganze Universum eigens zu dem Zweck verschworen hat, uns von all diesen Dingen zu befreien. Wir müssen das nicht tun, der Fluss erledigt sogar diese Arbeit. „Das Fallen wird zum Schweben, wenn man aufhört, sich an Dingen festzukrallen,“ habe ich gerade in einem Song gehört. Und so ist es. Es ist das einfache Vertrauen, dass wir das, was wirklich zu uns gehört, nicht verlieren können, und das, was nicht zu uns gehört, nicht festhalten.

Alles, was wir tun müssen, ist unsere aufrichtige Aufmerksamkeit auf all jene Stellen zu richten, an denen wir gebunden sind, Angst haben, verspannt sind. Reine Aufmerksamkeit allein genügt, um zu heilen – wenn sie völlig absichtslos, ehrlich und offen ist.

Was immer in uns auftaucht – seien es Gedanken, Gefühle, Ahnungen oder Wünsche – alles, was es braucht, ist die Fähigkeit, diese völlig wahrzunehmen, als das, was sie sind. Die Erfahrung zu sein, ohne ihrem Zauber zu erliegen, aber auch ohne uns von ihr abzuspalten, ohne zu bewerten oder zu analysieren – und ohne zu machen. Einfach zu sein, als reine expansive Wahrnehmung, in absolut aufrichtiger Ehrlichkeit und absichtsloser Offenheit.

Wenn das gelingt, kommen die richtigen Worte, geschehen die richtigen Dinge, handeln wir automatisch im Einklang mit dem Leben um uns herum. Dazu müssen wir nicht wissen, nicht analysieren, nicht verstehen. Wir brauchen nur schauen, lauschen und spüren.

Der kürzeste Ratschlag auf fast alle Fragen lautet: „Fühl einfach nur.“
Fühl absolut, ohne einen Zentimeter zwischen dir und der Erfahrung. Sei reine Erfahrung, ohne Trennung. Sei Absichtslose Offenheit.

Die Einfachheit reinen Seins

Es gibt nicht wirklich ein „Wie?“. Alle Methoden sind nur Tricks, die den Verstand zur Aufgabe zwingen sollen, ihm etwas zu tun geben, damit er dem Sein nicht in die Quere kommt oder um die Aufmerksamkeit an Stellen zu führen, wo der Verstand sie nicht hinlassen möchte. Das Motiv ist nicht Erfolg. Der Weg besteht aus Fallen und Aufstehen, aus dem Verlorengehen und Zurücksinken in die Einfachheit des Seins. Das Motiv ist Wahrheit und Freiheit.

Absolut aufrichtige Ehrlichkeit und Absichtslose Offenheit sind sehr hilfreiche Anker auf diesem Weg. Wie ist es, diesen Moment zu erfahren, ohne etwas über ihn zu glauben und ohne etwas von ihm zu wollen? Wie ist seine wirkliche So-heit? Wie ist deine Erfahrung, ohne etwas über dich zu glauben? Da ist nur Bewusstsein und eine Erfahrung. Und die beiden sind nicht zu trennen, denn jeder Zentimeter der Erfahrung ist aus Bewusstsein gemacht. Aber für eine Zeit ist im Bewusstsein eine Trennung von der Totalität der Erfahrung. Eine Abspaltung, ein Ego, eine Distanz zur So-heit des unendlichen Moments. Du kannst diese Lücke wieder schließen.

Absolut aufrichtige Ehrlichkeit und Absichtslose Offenheit können eine Angewohnheit werden, eine neue Perspektive auf das Leben. Je tiefer man sie lebt, desto mehr lockert sich der Griff der Anhaftung an Dinge oder Ziele, desto mehr blüht reines Sein. Je sanfter und durchdringender wir unsere Aufmerksamkeit auf unsere Fesseln lenken, desto leichter lösen sich ihre Knoten. Immer mehr entblättert sich unser Sein als reine Wahrnehmung, die leere Stille der Präsenz, getränkt vom saftigen Geschmack des Lebens.

 

Bild: Bestimmte Rechte vorbehalten von CameliaTWU

 

23 Comments

  • Ursula

    Lieber David,
    was für ein

    Lieber David,

    was für ein wunderschöner Text! Er erreicht mich genau zu dem Moment, wo ich mir genau diese Wahrheit wieder bewußt machen soll, ich bin schon wieder abgedriftet! Ich danke Dir sehr dafür!

    http://inspiretv.de/all-videos/viewvideo/4093/the-law-of-attraction-geld.html

    Dieser Film zeigt dieselbe Aussage.

    Eigentlich ist es so beruhigend und wohlig nährend, man muss nur vertrauen. Es kommt alles wie es soll, zu unserem Allerbesten.

    Namaste und einen wunderschönen Tag!

    Ich komme jetzt öfter vorbei!

    Schön, das Du da bist! 🙂

    Viel Liebe

    Ursula

  • Marco

    David, Du sprichst mir aus

    David, Du sprichst mir aus der Seele.

    Ist es nicht erstaunlich, wie simpel und offensichtlich alles ist?

    Wie einfach eigentlich.

    Und trotzdem gehört es zu dem schwersten, was wir Menschen tun können.

    Ich mag den Satz: "Du kannst alles loslassen, und alles bleibt an seinem Platz"

    Oder auch:"Wenn wir alles loslassen, fällt alles an seinen richtigen Platz".

    Wie schön zu wissen, dass wir mit achtsamer Wahrnehmung alles heilen können.

    Der Trick ist nur, mit der Wahrnehmung da hin zugehen, wo wir automatisch nicht hin wollen.

    Danke.

  • Gast2

    Wowwwww, dieser Beitrag kommt

    Wowwwww, dieser Beitrag kommt (natürlich) genau zur richtigen Zeit!

    Vielen Dank, David!!!

     

    Liebe Grüße Iris

  • Fea

    Lieber David,
    sehe ich auch

    Lieber David,

    sehe ich auch so. Aber diese Art zu sein differiert so von der allgemein gelebten, dass ich mich dadurch immer "unkompatibler" empfinde. Dieser an manchen Tagen greifbare Stress draussen kommt mir dann vor als wäre ich im falschen Film oder würde unter lauter Außerirdischen leben 😉

    Doch wie gewohnt zu leben, fühlt sich von innen heraus so eng, angespannt, gehetzt und falsch an, dass mich lieber wieder ins "einfach nur sein" begebe. Ich krieg´s mitlerweile auch immer besser mit, wenn sich innerlich diese Trennung wieder aufbauen will. Das ist wie ein leises hart werden und festhalten.

    Doch ich frag mich, wie wir so leben und dennoch Teil der Gesellschaft bleiben können. Wie gehst du für dich denn mit dieser "Inkompatibilität" um? Damit meine ich übrigens hauptsächlich die vorhandene Gesellschaftsstruktur und nicht uns Menschen an sich.

    sei lieb gegrüßt

    fea

    • David

      Gesellschaft

      Hallo Fea,

      das ist eine Frage, die sicher viele Menschen beschäftigt. Aber es ist wieder eine "Wie?"-Frage. Und die Antwort ist eigentlch immer die gleiche: Folge konsequent deiner Wahrheit, dem Gefühl von Richtigkeit und den Impulsen des Lebens. Und schau, was passiert, egal, was es kostet.

      Einen Teil der Gesellschaft wirst du dadurch wohl hinter dir lassen, vielleicht einige Menschen (vorrübergehend) scheinbar verlieren. Ein anderer Teil ist Bestandteil der Heilung.

      Warum kann uns denn das alles aus unserer Mitte bringen? Was wird da in uns getriggert? Warum identifizieren wir uns so sehr damit, dass wir es wichtiger nehmen, als unsere Verbindung zum Universum?

      Und wenn die innere Spannung auftaucht, ist es auch wieder die gleiche Antwort: Ehrlich spüren, durch das Gefühl hindurch fühlen, durch das Gefühl reine Präsenz sein, dein Licht finden und ihm loyal sein.

      Die Frage ist, ob deine Loyalität dem Fluss gegenüber groß genug ist, um ihm zu erlauben, dich hier durch zu tragen.

      Ich hatte einige meiner tiefsten mystischen Erlebnisse in einer Großstadt, in der Mitte des ganzen Trubels. Es geht. Aber gleichzeitig zieht es mich auch weg davon, immer mehr Dinge verschwinden, immer mehr Verbindungen zur "Matrix" werden gekappt. Immer öfter mekrt man, das man DInge ganz anders tun möchte, als man es gewohnt ist. Es passiert einfach, wenn wir dem Weg folgen, denke ich. Sich unkompatibel zu fühlen ist in vielerlei Hinsicht, wahrscheinlich sehr gesund.

      "Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein." (Jiddu Krishnamurti)

      Es sind also zwei Dinge: Das hinter sich zu lassen, was nicht mehr passt, und die Herausforderung zu meistern, das eigene Licht inmitten des Wahnsinns scheinen zu lassen.

      Grüße!

      David

  • Nikana

    Lieber Daniel,danke für

    Lieber David,

    danke für diese wunderbaren Worte, die mich genau zur richtigen Zeit tief innen erreichen und mich daran erinnern wie einfach und leicht das Leben ist, wenn ich in diesem von Dir beschriebenen Zustand bin. 

    Das Wort "absichtslos" hallt in mir wieder. Und zeigt mir grade noch, wie oft ich noch nicht absichtslos bin….

    Danke

    Nika

    • David

      Absichtslose Offenheit

      Hallo Nika,

      mir hat es "Absichtslose Offenheit" auch sehr angetan.

      Es ist spannend zu beobachten, wie sich unser Bewusstsein wie zu einem Tunnel zusammenzieht, wenn wir ein bestimmtes Ergebnis wollen. Totale Scheuklappen. Absichtslose Offenheit war für mich eine Zeit wie ein Erinnerungs-Mantra.

      Absichtslose Offenheit bedeutet übrigens nicht Passivität. Es kann sein, dass allergrößte Leidenschaft auftaucht, oder das klare Gefühl, etwas kraftvollst zu tun. Aber dieses Gefühl von leidenschaftlicher Bestimmung kann in einem Raum von Absichtsloser Offenheit aufsteigen, noch immer lauschend, durchdringend spürend, bereit, jedem leisen Impuls in eine andere Rcihtung zu folgen, wenn er sich wahrer anfühlt.

      Das ist die Balance der "weiblichen" und "männlichen" Aspekte des Bewusstseins, könnte man sagen. Eine Kunst für sich.

      Alles Liebe
      David

      • Nikana

        Hallo David,
        vielen Dank für

        Hallo David,

        vielen Dank für Deine Worte

        Es ist spannend zu beobachten, wie sich unser Bewusstsein wie zu einem Tunnel zusammenzieht, wenn wir ein bestimmtes Ergebnis wollen. Totale Scheuklappen.

        Ja, so nehme ich das auch wahr – manchmal merke ich gar nicht, wenn ich wieder in der Absicht bin es fühlt sich einfach nur komisch an und hinterher wird mir dann bewusst, dass ich wieder ein bestimmtes Ergebnis haben wollte, es so haben wollte, wie mein Verstand mir sagte, dass es sein muss. Ich wieder Erwartungen hatte und dann enttäuscht bin. Oder sich Menschen von mir abwenden.

        Absichtslose Offenheit bedeutet übrigens nicht Passivität.

        Überhaupt nicht! Grade in den Zeiten in denen ich völlig absichtlos offen war, war ich am kraftvollsten und wusste einfach was zu tun oder nicht zu tun ist und habe dementsprechend gehandelt. Es gab keine Zweifel und keine Angst und das Leben hat mich einfach getragen.

         

        Liebe Grüße

        Nika

  • Hildegard Terhorst

    „Das tiefste aller

    "Das tiefste aller Geheimnisse besteht darin. dass das Leben kein Endeckungsprozeß ist, sondern ein Schöpfungsprozeß" (Neale Donadl Walsch)

    Danke für Deine Gedanken. Sie wirken…..

     

    Liebevolle Grüße und gute Gedanken

    Hildegard

  • Vilwarin

    Let it be…

    Lieben Dank, David, dass du in so wunderbaren, einfachen und wahren Worten auf den Punkt bringst, was ich auch immer mehr zu fühlen beginne.

    "Widerstand und Anhaftung, Kontrolle und Glauben" schränken uns nur ein ! Aber wir sind sie von kleinauf so gewohnt, dass wir sie zuerst für uns selbst, für das Leben halten. So dass es nicht leicht ist, sie loszulassen… Auf meinem Schreibtisch steht gerade eine Postkarte mit dem Spruch: "Wenn du loslässt, hast du zwei Hände frei" (Chinesisches Sprichwort) – das beschreibt, was geschieht, wenn man sich ganz dem Fluss des Lebens anvertraut. Auch ich bin, wenn mir das gelingt, viel präsenter und dadurch kraftvoller und authentischer, freier… Das drückst du so wunderbar aus… knüpfst irgendwie die einzelnen Fäden von Erkenntnissen und Erfahrungen, die auch ich in letzter Zeit mache, zusammen…

    Einfacher leben, um spüren zu können ("Fühl einfach nur" ist ein schönes Mantra): Weglassen – loslassen – zulassen – sich einlassen… Das Leben, den Moment so lassen, wie er gerade ist ! "Let it be" oder absichtslose Offenheit… 🙂

  • Alina

    Lieber David,
     
    vielen Dank

    Lieber David,

     

    vielen Dank für die wundervollen Zeilen. Ich bin berührt und freu mich darüber wieder einmal etwas zu lesen, was nicht nur geschriebene Worte, sondern gefühlte sind.

    Ich habe eine Sache mit der ich mich zur Zeit beschäftige und wo ich grad etwas ratlos bin.  Als ich eben die Zeilen las: "Fühle einfach nur" ist in mir hochgekommen, dass ich sehr oft  Dinge fühle, die im raum sind,  Ausdruck suchen, z.B Anteile von Menschen, ich diese extrem wahrnehmen und fühlen kann. Z.b wenn jemand neben mir sitzt, der sehr angespannt und aufgeregt ist, dann bekomme ich Schwindelgefühle und Herzrasen. Diese Gefühle nehmen mich so sehr ein, das es riesen groß wird, es fühlt sich an als ob Ich komplett zu diesem Gefühl werde und meine Wahrnehmung sich kaum noch auf andere Dinge richten kann.

    Gestern war dann die Situation, dass eine Freundin, die mir sehr sehr nahe steht und mein Freund aufeinandertrafen und ich einige  Augenblicke später, sehr viel sexuelle Enbergie wahrgenommen habe, von der ich fühlte dass sie zwischne den beiden bestand. ich habe sie mit dem ganzen Körper gefühlt und sie hat mich sehr eingenommen. Mein Bewusstsein hing förmich bei dieser Energie. Als ich die beiden einzeln (allerdings leider  nach der Situation) darauf angesprochen habe, kam von beiden, dass sie es wahrnehmen konnten, dass diese Energie zu einem sehr kleinen Teil da ist, aber das insofern keine Rolle spielt, weil es keinen Impuls auslöst und einfach nicht so groß ist, dass der Wunsch nach Ausdruck davon da ist. Für mich hat sich das anders angefühlt, es war wie ein Sog der nach Ausdruck suchte.

    Ich weiss an dieser Stelle oft nicht weiter, ich fühle einfach, aber es nimmt sich so ein, meine Wahrnehmung erzählt mir eine andere Wahrheit, als die die ich dann zu hören bekomme. Ich weiss das meine Interpretation dazu kommt, und das ich dadurch dass ich anfange Gefühle zu interpretieren aus dem Fluss herauskomme. Aber ganz am Anfang, ist da einfach nur das reine Gefühl, und das war so doll und so einnehmend. Es zieht dann nicht einfach weiter im Fluss, irgendwie haftet es an mir, ich an ihm.

    Vielleicht hast du für mich Anregegungen, gerne auch auf die spezifische Situation, die ich geschildert habe. Ich würde mich sehr freuen.

    In Dankbarkeit und warme Grüße

    Alina

    • David

      Vertraue deinem Gefühl

      Hallo Alina,

      danke für deinen Beitrag. Es fühlt sich an, als hättest du die Fähigkeit, das Feld zu fühlen oder als wärst du eine Empathin.

      Das ist eine Fähigkeit, die nicht leicht zu meistern ist. Du wirst diese Dinge wahrscheinlich immer fühlen, vermutlich wird es sogar noch stärker. Was sich jedoch ändern kann, ist deine Anhaftung an die Gefühle. Kannst du der Raum sein, in dem diese Gefühle einfach da sind? Ja, es beeinträchtigt einen, es fühlt sich nicht schön an, es scheint fast ungerecht, dass man nicht nur seine eigene Verspannung fühlt, sondern auch noch die aller anderen. Aber es ist letztlich nur eine andere Form der Wahrnehmung, ein neuer Sinn, wie das Riechen, Hören und Sehen. Es so zu sehen kann helfen, Es sind nicht deine Gefühle, du musst nichts damit tun. Du musst es nicht auflösen, du nimmst es nur wahr. Wenn du es schaffst, dich in dem Gefühl zu entspannen, es durch dich durch zu lassen, ohne dass dein Fokus eng wird, kann sich die Erfahrung sehr verändern.

      Falls du starke Anhaftung an ein Gefühl hast, und es haften bleibt, hat es ziemlich sicher direkt etwas mit dir zu tun und es gibt etwas aufzulösen.

      Das zweite ist, dass du deinem Gefühl vertrauen kannst. Nicht immer wissen die Menschen, wie verspannt sie sind, oftmals sind sie nicht sensibel genug, ihre eigenen Energien und Gefühle wahrzunehmen. Deshalb kann deine Intuition und das, was Menschen berichten oft auseinander gehen.

      Natürlich wirst auch du die Wahrnehmung verzerren und aus mancher Mücke einen Elefanten machen, aber du wirst lernen, das zu unterscheiden. Das erste Gefühl, vor dem Denken, vor der Anhaftung ist eigentlich immer korrekt.

      Was die Situation angeht: Diese Energie ist sehr oft da, wenn Mann und Frau es zulassen, öfter als die meisten denken. Es ist eine Entscheidung, ob man es zulässt oder nicht. Ob das ok ist, ist eine Sache, die ihr in eurer Beziehung klären müsst. Es gibt tausend Wege, mit diesen Dingen umzugehen und ehrlich gesagt habe ich auch noch keine abschließende Ahnung, was man damit macht. Mich stellt es auch immer wieder vor große Herausforderungen, löst viel Schmerz aus und hat mich auch schon manchen Fehltritt tun lassen.

      Alles Liebe!
      David
       

      • Alina

        Hallo David,
        vielen lieben

        Hallo David,

        vielen lieben Dank für die deine Antwort! Es tut mir gut zu fühlen, dass du nachfühlen kannst, was ich geschildert habe, sonst bin ich damit meistens recht alleine.

        Du hast mir wunderbare Impulse damit gegeben, dass ich der Raum sein könnte in denen die Dinge sein können, und das ich es als noch einen Sinn mehr sehen könne. der mir gegeben ist. Ich kann, denke ich, schon verhältnismäßig gut damit umgenen, oft weiss ich schon dorekt anhand meiner körperlichen Reaktionen, was genau das für eine Energie ist und im Raum voller Menschen weiss ich welche zu wem gehört. Tatsächlich erfahre ich es häufig als unfair, ich bin diejenige die damit zurecht kommen muss, und damit umgehen. Das Gefühle ein Raum dafür zu sein, gibt mir manchmal ein Bild von mir selbst dass alles bei mir seinen Platz hat, aber Ich verloren gehe, das ist schwierig für mich. Zudem bin  ich nicht frei von alten Schemen und Brillen, die aus meiner Vergangenheit, meinen Erfahrungen immer noch in mir manifestiert sind. Wenn meine Wahrnehmungen in den Bereich fallen, wo ich selbst noch ein Thema mit habe, und das ist bei der zuvor geschilderten Situation mit meinem Freund und meiner Freundin der Fall, dann wird es sehr schwierig für mich die Anhaftung loszulassen. Ich will es so gerne, bisher war es leider so dass es bei diesem Thema immer zu Chaos und Schmerz geführt hat und ich mich oft schuldig fühle, dass ich es den anderen damit auch noch schwer mache. Eigentlich weiss ich um die Gabe, und dass es wunderschön wird, wenn ich mehr und mehr lerne die Dinge im Fluss zu lassen.

        Eine Frage habe ich zudem was du sagtest, mit der Entscheidung. Was meinst du genau damit, dass wenn diese Energien zwischen Mann und Frau auftauchen, dass es eine Entscheidung ist, diese zuzulassen? Meinst du mit zulassen, den Schritt damit etwas zu machen, oder meinst du das pure Wahrnehmen davon? Ich dachte bisher nicht daran, dass man sich dazu entscheiden kann, ob sexuelle Energie auftaucht oder nicht.

        Bei mir selbst ist es so, dass sexuelle Energie izu einem Mann immer in Herzverbindung steht, und ich, wenn ich merke, da ist "kein Potenzial" bzw. die Schwingungen passen nicht so zueinander, dass wir zusammen wachsen könnten, sich das von alleine erübrigt irgendwie.. vielleicht war das dann ja damals jeweils eine Entscheidung, und ich habe es nur nicht mitbekommen.

        Herzliche Grüße

        Alina

        Alina

         

        • David

          Sensitivität

          Hallo Alina,

          ich habe festgestellt, dass die meisten erwachenden Menschen solche Fähigkeiten entwickeln. Es gibt meiner Beobachtung nach zwei verschiedene Kategorien: Sensitive und Empathen.

          Sensitive fühlen das mentale Feld, Empathen das emotionale. Als Sensitiver würdest du sehr unangenehme Verspannungen im Solarplexus und Herzchakra wahrnehmen, Als Empath würdest du die direkten Emotionen spüren, als wären es deine eigenen (Trauer, Wut, Angst etc.)

          Ich persönlich bin Sensitiv, Jasmin Empathin, so dass ich ein bisschen über beides weiß, wenngleich ich persönlich nur sehr geringe Fähigkeit zu solcher Empathie habe.

          Deine Beschreibung hört sich eher nach sensitiv an.
          Es ist wirklich nur ein weiterer Sinn, im Laufe der Zeit kommen immer mehr neue Sinne dazu, je mehr sich die Energiekörper aktivieren. Ziemlich spannend, aber am Anfang sehr verwirrend, weil man es noch nach den alten Maßstäben bemisst.

          Mich hat es einige Zeit fast menschenscheu gemacht, weil ich mich dem Stress nicht aussetzen mochte. Ich mochte dann mehr mit Tieren und Pflanzen sein, und dass empfehle ich auch nach wie vor als "Kur" sowohl für Empathen als auch für Senistive. Die Gefahr ist, dass man irgendwann nicht mehr weiß, was man selber ist und sich völlig verliert. Es braucht immer wieder Zeiten des Alleinseins in dieser Phase, sonst wird man total verwirrt. Dann lernst du, deine Seelenfrequenz klarer zu spüren und deine von anderen Energien zu unterscheiden. Du kannst dann in dieser Seelenfrequenz ruhen und den Rest von dort aus beobachten. Bevor du das gelernt hast, kann es sich chaotisch und verwirrend anfühlen, weil du in der kollektiven Energiewolke umherirrst, ohne einen Referenzpunkt zu haben.

          Zweiter Punkt: Wenn du ein Thema mit etwas hast, hast du ein Thema damit. Dann führt der einzige Weg mitten durch. Bei anderen Dingen jedoch kann man die "Verspannung um die Verspannung" loslassen lernen und einfach der Raum sein.

          Zu der anderen Frage: Sexuelle Energie fließt zunächst automatisch, ja. Aber man kann lernen, sie ins Herz zu holen, auf eine Art "reine Ebene". In höheren Ebenen ist es normal, dass Seelen sich energetisch vereinigen, um sich zu erkennen. Allzuoft versuchen Seelen, die das noch erinnern, das gleiche hier auf der Erde durch den Körper zu machen. Das ist aber nicht notwendig. Durch tiefes, langes Schauen in die Augen (Eye Gazing/Joining) oder durch eine energtische Verbindung auf Herzebene oder im dritten Auge können wir uns treffen, ohne dass dabei sexuelle Energie im unteren physischen Sinne fließt. Der Impuls zur Vereinigung ist oftmals authentisch, nicht immer ist es aber angebracht, das physisch zu vollziehen. Man kann entscheiden, wohin die Energie fließt – entweder man öffnet den Raum in den unteren Chakren, oder man lässt es im Herzen. Ob es für dich ok ist, wenn dein Freund es genießt, dass sexuelle Energien mit anderen Frauen fließen, und inwiefern ihr euch gestattet, das auch auszuleben, ist eine andere Frage. Flirten und das sexuelle Prickeln sind ja schöne Erfahrungen und man kann sie genießen, ohne gleich ins Bett zu steigen. Zum Beispiel passiert es häufig im Tanz – das kann schön sein, es auch mit fremden Menschen völlig zuzulassen, ohne das daraus Gelheit wird. Auch das ist nur eine Energie, eigentlich keine große Sache. Es ist aber ein sehr, sehr delikates Thema. Ich hatte selbst gerade eine Erfahrung, wo ich das nochmal auf schmerzhafte Weise erfahren musste, welches Chaos dabei enstehen kann.., wir alle haben so viele Verletzugen auf dieser Ebene, das man besser behutsam damit umgeht.

          Eine andere Sache ist eine rein physische Anziehung (weil jemand sehr sexy ist) bei der kaum Herz/Seele im Spiel ist – auch dann kannst du es wahrnehmen und loslassen. Oder aber du springst auf den Zug auf und wirst ganz kirre auf den Kerl 🙂

          Ich hoffe, dass all das mehr Klaheit in deinen neuen Sinn bringt. Wenn du dich erstmal dran gewöhnt hat, willst du nicht mehr ohne sein. Es ist dann erstaunlich, dass Menschen überhaupt ohne leben könne.. als wäre man blind!

          Alles Liebe!
          David

          P.S: Hast du diesen Artikel gelesen: 

          Hypersensitivität: Segen oder Fluch?

          • Alina

            Hallo David,
            vielen lieben

            Hallo David,

            vielen lieben Dank für diese klärende und bereichernde Antwort!

            Ich scheine sowohl Empathin als auch Sensitive zu sein, die Herzchakra Wahrnehmung ist für mich schon sehr alltäglich geworden und das ständige Herzrasen leider noch rcht unangenehm. Im Herzchakra fühle ich vor allem Vertrauen und Misstrauen, in Form von Herzrasen, und im Sodaplexus verstärkt Wut und Ärger. Ich habe es aber auch recht deutlich, was Menschen um mich herum fühlen. Ich glaube das die direkte energetische Wahrnehmung noch doller ist bei mir, als die direkte emotionale, aber wenn im Raum jemand wütend ist oder traurig, fühle ich das so sehr mit, das es mir meist schwer fällt die Gefühe von meinen eigenen zu trennen.

            Ich bin in letzter Zeit auch recht menschenscheu geworden. Früher hatte ich ständig Panikattacken und dachte ich wäre krank, heute weiss ich es schon besser 🙂

            Ich passe grade sehr auf wo ich hingehe und was ich mir zutraue. Gleichzeitig möchte ich nicht meiden und leide manchmal darunter dass es mir so schwer fällt von vielen Menschen auf einmal umgeben zu sein. Vor allem dann wenn viele Spannungen und Emotionen da sind, die nicht ausgedrückt werden, ist es noch sehr schwierig.

            Die Dinge, die Thema bei mir sind, kommen mir an jeder Stelle im leben entgegen. Ich gehe mitten dadurch, fühle mich grad mitten in meinem Schatten, aber untendrunter fühlt es sich genau richtig an. Mir haben dabei u.a andere eurer Texte auch viel gegeben, den von dir genannten werde ich noch mal in Ruhe lesen. Vor allem das in Beziehung großstehende Thema des Vetrauens ist bei mir zentral. Mich fallen lassen ins Urvertrauen, durch Angebundenheit an oben mich existenziell einlassen. Mir selbst vertrauen, dass ich "genug" sein kann. Vollständig als Frau, mit allen Anteilen.

            Mir hat es sehr geholfen wie klar du die Dinge mit der sexuellen Energie beschrieben hast. Der Gedanke dass wirkliche das meiste davon eine Entscheidung ist, macht mir Mut und Angst zugleich. Ich hatte früher eine Beziehung mit jemandem, der der sexuellen Energie freien Lauf ließ, aber gleichzeitig sein Herz verschlossen hat. Das war dann auch der Grund fürs Scheitern. Mein jetziger Freund dagegen öffnet sein Herz, auch anderen Frauen, aber lässt nicht der sexuellen Energie freien Lauf.  Ich selbst möchte das auch so leben, merke aber das ich mit diesen Themen ständig in Konflikten stecke und sie haben in meienr Beziheung schon für viel Schmerz und Auseinandersetzung gesorgt. Ich merke nun, dass ich irgendwie durch und in meiner Vergangenheit Herzöffnung mit sexueller Energie gleichgesetzt habe, bzw als eins empfunden habe und wenig Vertrauen darein hatte was den Willen zur Transformation sexueller Energie in Herzenergie betrifft. Wenn man fähig ist das zu transformieren ist also eine Entscheidung, und da geht es dann wieder um Vertrauen. Wenn man sich entscheidet mit einem Menschen in seiner Sexualität zu wachsen, entscheidet man sich also, bei anderen, wo sexuelle Energie durch Nähe auch entsteht umzuwandeln, und auf reiner Herzebene zu bleiben. So meintest du das, oder? Das wäre für mich eine neue Herangehensweise. Ich habe irgendwo noch etwas mit dem Thema, dass wir Menschen einfach rein körperlcihe ust haben können auf jemanden, ohne das das Herz involviert ist, mit dem rein biologischen Teil. Seit langer Zeit versuche ich genau herauszufinden was das in mir ist, und habe viele Dinge aus der Vergangenheit, die mir das den Weg weisen. Aber ganz dahinter gestiegen bin ich nicht. Bei mir war es immer so, dass ich sexuelle Energie mir herverbindung einherging und gewachsen ist, und ich hatte immer mit dem "Maria" Ruf zu "kämpfen". Aber das ist wohl wieder ein Thema für sich.

            Auf jeden Fall scheint es ja wirklich ein großes und "heikles" Thema zu sein, dass auch ihr da schmerzhafte Erfahrungen macht. Ich denke oft, dass ich da durch meinen Schatten drunter leide und viel falsch angepackt habe. Grad habe ich das Gefühl ich bin auf dem richtigen Weg und es wird leichter werden.

            Ich merke dass ich noch viele Themen und Fragen habe über die ich gerne schreiben würde, ist das in Ordnung wenn ich sie einfach hier schreibe, oder passt das besser woanders?

            Viele liebe Grüße,

            Alina

             

             

  • Synchrony

    Die Rolle von Entscheidungen

    Hallo David und hallo an alle anderen,

    ich stehe gerade erst am Anfang eines neuen Weges. Es scheint mir so zu sein, dass viele Menschen gerade an schlimmen persönlichen Situationen merken, wie dringend eine Veränderung des bisherigen Umgangs mit sich selbst und dem Leben ist. Mir selbst für mich ist das in den vergangenen Wochen sehr bewusst geworden, nun stehe ich an diesem Beginn einer neuen Einstellung und Lebensweise, die zwar einige altbekannte Themen wieder aufgreift, aber doch eine tiefgreifende Veränderung bedeutet: Mich selbst anzunehmen und Vertrauen zu lernen auf den Fluss des Lebens. Danke deshalb für diesen wunderbaren Text!

    Eine Frage begleitete mich beim Lesen. Welche Rolle spielen Entscheidungen? Was sind denn eigentlich Entscheidungen? Das zu verstehen scheint mir wichtig zu sein. Mein Verstand ist definitiv im Moment noch sehr dominant (ich fand deine Beschreibung super, David, dass verschiedene Methoden nur Tricks sind, um ihn zu umgehen). Aber brauchen wir ihn denn nicht auch, um Impulse und den Fluss zu interpretieren, Wahrgenommenes am Ende in Entscheidungen münden zu lassen? Was ist die Basis unserer Entscheidungen, sind sie so spontan wie der Moment oder gibt es auch Grundprinzipien, die im Zweifelsfall den Ausschlag geben können?

    Da ich eben noch kaum Erfahrung habe auf diesem Weg, fände ich es hilfreich, hierzu Gedanken zu lesen. Danke!

     

    • David

      Ent-scheiden

      Hallo Synchrony,

      Entscheidungen sind für mich einer der wichtigsten und darum schwierigsten Teile des Weges. Sie sind die Punkte, an denen wir wirklich unsere Wahrheit finden müssen und an denen all die Stränge unserer Seele, unserer Angst, unserer Konditionierungen und unsers Verstandes zusammenlaufen. … – Nicht selten zu einem Knäuel, das nur mit Zeit, sehr viel Ehrlichkeit und Präsenz zu entwirren ist.

      Mit jeder Entscheidung, die wir von der Seele aus treffen, stärken wir unsere Verankerung in unserer Wahrheit. Mit jeder Entscheidung, die wir aus alten Verhaltensmustern treffen, stärken wir diese. Entscheidungen sind also sowohl Punkte der Selbst-Realisation als auch der Selbst-Befreiung.

      Alles Liebe

      David
       

  • Metamorphose

    Nachhaltig beeindruckt..

    Lieber David,

    seit einer knappen Stunde inhaliere ich Deine tiefsinnigen Ausführungen, die mir in meiner momentanen Situationen emotionaler und körperlicher Erschöpfung sehr hilfreich sind. Ich fühle mich „getragen“..und dankbar..

    Bei mir sitzt die Hochsensibilität fest im Boot; Zeit meines Lebens fühlte ich mich im falschen Leben, nicht dazugehörig, litt unter Depressionen und Ängsten. Seit ich die Bücher von E. Aron gelesen habe, entwickelt sich in mir so etwas wie Identität..und ich bekomme eine Ahnung, dass ich noch viele Türen öffnen muss, um die persönliche Wahrheit zu finden und zur wirklichen Essenz zu gelangen. Das Gute ist, dass diese ewige Selbstverleugnung sich nun dem Ende neigt und ich immer authentischer werde im Umgang mit mir und mit anderen. Erst eine Hypnosesitzung hat mir diese Befreiung ermöglicht.. Alle vorhergehenden Therapien „klebten nur kurzfristig ein Pflaster auf“.

    In Kontakten erlebe ich immer wieder, wie ich die Energie der anderen regelrecht auf mich ziehe, das ist sehr anstrengend, für HSP aber durchaus normal. Deshalb muss ich sehr achtsam sein im Umgang mit anderen..Ich kenne das Gefühl des Blockiertseins und nehme dann nicht mehr wahr, was der andere sagt. So ist mir diese Form der Kontakte momentan lieber, da kann ich meine Gedanken sortieren und mich abgrenzen..

    Sehr interessant finde ich auch, was Du über den Verstand schreibst und wie es durch Selbstbeobachtung gelingt, sich von diesem „Dämon“ zu trennen..Mich würde interessieren, welche Methode Deiner Meinung nach hierbei am hilfreichsten ist..

    Da liegt nach meinem Empfinden ein Schlüssel.

    Vielleicht muss das ganze System erst zusammenbrechen, damit etwas Neues entstehen kann.

    Sensible Grüße Ines

    • David

      Präsenz und Reines Sein

      Hallo Ines,

      ich denke, alle meditativen Techniken helfen zu einem gewissen Grad, jenseits des Verstandes zu gelangen.

      Denken oder der Verstand sind dabei eigentlich gar nicht das Problem, sondern unsere Beziehung dazu/ unsere Identifikation damit.

      Das Erkennen von Präsenz/Gewahrsein ist der wichtigste Schritt, der meiner Ansicht nach den größten Effekt hat.

      Reine Erfahrung/Reines Spüren ist ebenfalls extrem hilfreich.
       

      In ganz kurz:

      Präsenz

      Zu erkennen, das Gedanken/der Verstand, Gefühle und alle Erfahrungen "in etwas" stattfinden  – nämlich reinem Bewusstein – und das diese Präsenz immer schon da ist, unverändert, unbeeindruckt von allen Erscheinungen darin, befreit von der Identifikation mit dem Denken. Man erkennt, dass Gedanken und alle Erfahrungen nur ein Objekt sind – etwas das "gesehen wird", aber nicht "das, was sieht/wahrnimmt".

      Bei den meisten Menschen ist Bewusstsein immer auf Objekte gerichtet und sie übersehen völlig das Bewusstsein selbst. Wie ein Fisch, der gar nicht mehr merkt, dass er im Wasser ist. Wenn wir beginnen, das Bewusstsein selbst zu bemerken, verschiebt sich die Identifikation meist recht schnell.

      Eine weitere Folge davon ist eine komplette Defokussierung der Wahrnehmung: Sowohl das Sehen, als auch das Hören, werden eine Art 360 Grad Warhnehmung, well die Aufmerksamkeit nicht mehr bei den Objekten ist, sondern ganz in sich selbst ruht.

      Anders gesagt: Die Wahnehmung geht nicht mehr "nach draußen" und springt hin und her, sondern ruht vollständig und unbeweglich in Frieden/Präsenz, sie wird zu einem stabilen Raum des stillen Gewahrseins, in dem die Dinge kommen und gehen.

      Kontemplationen dazu:
      Was ist das was sieht?
      Dieser Moment ist eine Erfahrung. Gedanken, Gefühle, Empfindungen sind Erfahrungen – worin finden sie statt?
      Was ist gleich, in allen Momenten?
      Kannst du eine Qualität von kristallklarer Klarheit, Leuchten, Leere in allen Momenten wahrnehmen, egal, wie angenehm oder unangehm die Erfahrung ist?
      usw.
       

      Reine Erfahrung

      Wenn man völlig im Körper zentriert ist, und die ganze Zeit in der Empfindung dessen ruht, was man gerade fühlt, ohne einen Abstand dazu, stellt sich eine andere Form von Präsenz ein, die man "reines Sein" nennen könnte.

      Es ist der Abstand zwischen der Erfahrung und der Wahrnehmung, in welcher das automatisierte Denken lebt. Wenn wir absolut in der Erfahrung sind, ohne auch nur den winzigsten Abstand, ist denken fast unmöglich.

      Liebe Grüße!

      David
       

  • Sabine H.

    Lieber David, liebe Jasim,
    es

    Lieber David, liebe Jasim,

    es ist ein Schatz für mich, Eure Seite!

    Ich habe sie vor ungefähr 3 Wochen entdeckt, als ich über google "den Weg der Liebe gehen" gesucht habe, als ich mich für einen Moment sehr einsam gefühlt habe. In den letzten 3 Jahren offebart sich mein Leben in einem einzigen Theaterstück, Drama, selbst inszeniert, sich ständig wiederholend… Nach einer unglaublich schmerzhaften Trennung Anfang letzten Jahres bin ich so unglaublich hart und schmerzhaft auf mich selbst zurückgeworfen worden… ich konnte nichts mehr tun…meine ganze Kraft und Energie hat nicht ausgereicht…ich war gezwungen, mich selbst anzuschauen! Es erinnert mich ein bisschen an den Beitrag von Jasmin "Kapitulation"…ich kenne dieses Gefühl. Es hat aber was mit mir gemacht…ein unglaublicher Veränderungsprozess ist seitdem in mir in Gang…ich versuche nicht mehr zu verdrängen…mich mit meinen Gefühlen "falsch" zu fühlen…sondern ich lasse sie zu, gehe durch sie hindurch, versuche es. Fühle mich oft noch unendlich hilflos, ausgeliefert, aber tief in mir haben ich ein leises Spüren, dass das nun endlich der richtige Weg, mein Weg ist. Noch schwer und mühsam,,, aber genau richtig, um endlich aus diesem ewigen Hamsterrad auszusteigen! Mir passieren nun Dinge, auch auf Beziehungsebene, welche ich nicht für möglich gehalten haben. Zum Teil immer noch hochkomliziert und tut auch weh, aber ich kann "dahinter" schauen, die tiefere Ebene spüren…den Sinn dahinter verstehen. Auch das Gefühl der authentischen Synchonizität, der totalen Resonanz darf ich spüren und erleben. Und in der Tat, in diesen Momenten zieht es einen förmlich "die Schuhe" aus. Unfassbar für jemanden, welcher es nicht selbst erlebt hat. Wundervoll, zauberhaft, unendlich magisch! Es reichen keine Worte aus, um dieses tiefe Gefühl zu beschreiben…nur fühlen…!

    Ich habe noch nicht alle Beiträge von Euch durch, aber immer wenn mir ein wenig die Zuversicht fehlt, lese ich hier weiter und ich finde mich dabei immer und immer wieder! Es tut so gut, auf dem eigenen Weg nicht ganz alleine zu sein!

    Ich danke Euch von ganzem Herzen, dass Ihre Eure Erfahrungen mit mir teilt!

    Liebe Grüsse Sabine