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Spiegelgesetz: Was soll mir das sagen?

Immer mehr Menschen begreifen, dass das äußere Leben ein Spiegel ihres inneren Lebens ist. Das Situationen etwas mit ihnen zu tun haben. Die nächste offensichtliche Frage ist dann oft: Was soll mir diese Situation sagen?

Was soll das bedeuten?

Es gibt so viele Ebenen des Verstehens. Wir sind es gewohnt, alles mit dem Verstand zu begreifen. Doch für den inneren Prozess ist der Verstand oft nicht das richtige Werkzeug. Das kann einen fast wahnsinnig machen, weil man sich den Kopf an Dingen zerbricht, die man eigentlich nur fühlen kann.

(Siehe dazu auch den Artikel: Entscheidungen – Was soll ich tun?)

Wann immer eine Situation auftaucht, über die wir innerlich stolpern, beginnen wir, zu grübeln: Was soll mir das sagen? – und zerbrechen uns darüber tagelang den Kopf.

Die Situation hat eine gewisse Komik, denn was passiert, ist, dass das Leben uns fragt „Hier, was sagt dir das?“ und wir stellen dem Leben die gleiche Frage.

 

Der Frage lauschen

Die Sache ist: Die Frage ist der Punkt, an dem du deine Wahrheit findest. Es geht um deine Wahrheit, ein inneres Erinnern.

„Aber was heißt überhaupt Wahrheit? Wie weiß ich sie?“ ist genau die springende Frage und der Sinn der ganzen Sache: Niemand kann sie dir beantworten. Du bist die Antwort!

Nehmen wir also an, es gibt eine Situation und du fragst, was sie dir sagt. Aber was, wenn es darum geht, was sie dich fragt?

Es ist, als käme die Situation zu dir, um dich zu fragen: „Hier bin ich, wie bist du jetzt? Was bist du jetzt? Wie bist du im Verhältnis zu mir? Was glaubst du über dich? Was ist jetzt für dich wahr? Was fühlst du? Was wählst du?“

Der Trick ist diese Fragen wirklich zuzulassen, sie in dich hineinfallen zu lassen und die Antworten zu spüren.

Das Gefühl von Richtigkeit

Dieses Schauen nach Innen zeigt uns die Muster in unserem Leben, die sich immer wiederholen, zeigt uns, wer wir gerade sind. Das Leben zeigt uns einen Spiegel und sagt: „Fühl mal, das bist du jetzt. Dient dir das? Ist das wirklich deine Wahrheit?“.

Das intellektuelle Sehen und Verstehen unserer Muster kann durchaus wichtig sein. Denn wenn wir ein Muster begriffen haben, beginnen wir uns selbst zu durschschauen.

Es ist ein Dialog von Verstehen und Fühlen. Zunächst ist die Frage: „Was fühle ich jetzt? Wie bin ich jetzt?“ Indem wir diese Frage tief in unser Sein stellen, sie benutzen, um tiefer zu gehen, fühlen wir eine Antwort. Sobal eine Klarheit im Fühlen besteht, begreift auch der Verstand, findet Worte dafür, oder ein Bild. Die Kunst ist, die Fragen ins Sein hinein zu stellen, nicht in den Intellekt.

Es gibt nicht immer auf alles eine intellektuelle Antwort. Der wichtigere Teil ist der innere Prozess der Selbsterkenntnis durch die Frage selbst.

Das ist für mich der Spiegel, den das Leben uns vorhält: Dass es uns zeigt, wer wir sind, uns Gelegenheit gibt, nach uns selbst zu suchen, nach dem Gefühl von Richtigkeit. Es geht nicht um Antworten, sondern darum, dass uns das Leben immer wieder die richtigen Fragen stellt, uns herausfordert, immer wieder den Strom der Richtigkeit in uns zu finden – besonders an den schwierigen Stellen, den Graubereichen, den blinden Flecken.

Das Leben ist die Frage, du bist die Antwort

Das Leben ist die kontinuierliche Frage: Was ist jetzt deine Wahrheit? Wer bist du? Was fließt an dem tiefsten Punkt, den du in dir finden kannst?

So zu leben heißt nicht, immer die Antwort zu wissen. Im Gegenteil: Es bringt dich immer wieder dahin, nicht zu wissen, keine definitive Antwort zu haben.

Was machst du dann?

Bild: Bestimmte Rechte vorbehalten von maury.mccown

 

3 Comments

  • Kleeblatt

    Aufgeben

    Was machst du dann?

    Im Idealfall Aufgeben. Zurücksinken in den Zustand, in dem ich bin und doch nicht bin. Von da kommt die Antwort. Keine zu haben ist dann auch eine, mit der man o.k. ist. Sobald ich trenne in mich und die Welt, werde ich maßlos und höre nicht mehr. Maßlos arrogant, maßlos selbstzerstörerisch, maßlos kalt, distanziert, maßlos emotional. Es hat immer etwas Extremes, an etwas bleibe ich kleben. Ich kann die Ganzheit nicht mehr spüren, sondern nur noch denken. Ich werde mit Sicherheit daneben liegen. Die Mitte ist leise, sanft, unaufdringlich und demütig. Der Verstand laut, fordernd, drängend und kämpferisch. Auf den Zug springe ich ständig auf, ohne es zu merken. Seine Verkleidungen sind unfassbar trickreich. Und er will die ganze Macht, Kooperation ist nicht sein Ding. Der beste Zustand ist, wenn ich mich selbst "verliere". Dann passiert Handlung, ohne dass ich selbst involviert bin. Das ist die Mitte, die für alles Platz hat. Sie ist so natürlich und doch so schwierig zu halten. Meilenweit bin ich gerade genau davon entfernt und so sind diese Worte wohl am ehesten eine Erinnerung an mich selbst…

    Grüße

    Kleeblatt

     

    P.S.: Heute morgen habe ich über das Spiegelgesetz nachdenken müssen. Dann habe ich auf die Seite geschaut …Abgefahren…

    • Araf I.

      Danke!
      Ihr habt mich wieder daran erinnert, dass mein Verstand laut ist, die Stimme der Vernunft jedoch leise. Re-member: Lautheit geht mit Stolz einher und wird zu Lauheit. „Wollen“ statt „Sein“, mein Herz ruhig gestellt mit guten Taten: Wieder einmal hat es diese Seite geschafft, mich im Wachsein aufzuwecken. Der Weg ist lang. Aber nur dann, wenn ich darüber nachdenke – will statt bin. Meine Fußstapfen sind der Weg (nach Antonio Machado). Es ist Zeit, mich zu bedanken für die vielen „Zufälle, die mir diese Seite schon zufallen ließ.

  • grobi

    Spiegelgesetz

    Bis vor einem Tag war ich noch gar nicht soweit, soviel Erkenntnis zu erhalten. Ich stöbere durch die Berichte und finde diese höchst Interessant!! Und es hat mich darin bestärkt, dass wir uns eigentlich viel zu wenig mit uns selbst beschäftigen. Nicht immer gibt es Antworten aber immer gibt es gelegenheit etwas bei sich selber anzustoßen. Sich herunter zu holen, sich weniger zu kontrollieren, sich eher treiben zu lassen vonn seinen eigenen Gefühlen und von denen die zu wenig da sind. Diese wir dann einfach mehr pflegen sollten!!! Insgesamt achten die Menschen viel zu wenig auf sich, weil es als egoistisch gilt. Und doch können wir soviel inneren Frieden auslösen, wenn wir zu uns selbst liebevoller sind. So lieb wie wir zu unseren Freunden sind, sollten wir auch zu uns selber sein. Uns schätzen und auf uns zu achten, auf uns hören!!! Ich glaube in allem darin ist die Botschaft. Immer dann, wenn Beziehungen zu anderen Menschen oder sich selbst nicht sorgsam gehegt und gepflegt werden, kann etwas kaputt gehen. Das habe ich in den Artikeln für mich selber herausgefunden.

    Danke für diese Seite!! Ich konnte daraus viel gewinnen.